König der Jagd
Auf dem Gut waren die Stiefmutter und die Stiefschwester gerade bei der Kleiderprobe für den Ball. Aschenbrödel hockte wieder vor dem Kamin, und schaufelte die Asche aus dem Kamin, da fuhr die Stiefmutter sie an nicht herumzulümmeln. Vincek kam in die Kammer und tippte Aschenbrödel auf die Schulter. Er meinte gerade als er von ihrer Hochzeit geträumt hatte, seien sie ihm auf die Nase gefallen. Mit einem lächeln überreichte er Aschenbrödel die Haselnüsse, die sie sofort in ihrer Schürze verstecken wollte. Doch die Stiefmutter hatte alles beobachtet und verlangte das Geschenk.
Sie musterte die Nüsse und fand sie passend für ein Eichhörnchen, die Stiefschwester platzte fast vor lachen. Aber Aschenbrödel nahm die Gabe dankbar an und steckte die drei Haselnüsse ein. Wieder vor dem Spiegel beklagte Dora vergessene Spitzen für ihr Ballkleid, außerdem fehlten Halskette und Ohrringe. Die Herrin rief nach Vincek, doch Dora fand es unpassend ihn zu schicken um Spitzen und Schmuck für sie zu kaufen. Der Stiefmutter ging das wohl von Dora über alles, sie rief Vincek
dem Meier Bescheid zu geben um einspannen zu lassen. Sie wollten selbst in die Stadt fahren. Hämisch wandte sich die Stiefschwester an Aschenbrödel und fragte sie ob sie nicht mit in die Stadt wollte, das verstaubte Mädchen nickte, da prustete Dora das die Leute vor ihr ausreißen würden und lachte sie aus. Nachdem die Stiefmutter sie wieder als Faulenzerin bezichtigte, nahm sich Aschenbrödel einen Besen und hüllte die beiden Frauen mit fleißigen Fegen in eine Staubwolke. Neben dem Schuppen sägte Vincek ein paar Äste ab und sammelte Brennholz zusammen.
Nikolaus, der Schimmel tollte mit Kasperle, dem Hund im kahlen Obstgarten. Aschenbrödel mahnte ihren Hund zu Ruhe und brachte ihrem Pferd einen Korb mit Leckereien, dann kletterte das Mädchen die kleine Treppe herauf in den Schuppen, wo schon ihre Eule, Rosali, wartete. Ein tiefer Seufzer durchfuhr Aschenbrödel als sie ihre Eule streichelte. Sie konnte fliegen, wohin sie wollte, doch ihr hatte die Stiefmutter verboten, das Gut zu verlassen. Sie hatte sich in den Prinzen verliebt und fragte sich, wo sie ihn wiedersehen und ob sie ihm, in ihrem staubigen Kleid, entgegentreten könnte.
Zufällig spielte sie mit den drei Haselnüssen in ihrer Hand, da ließ Rosali ein paar laute und eine Nuss fiel zu Boden. Aus einer kleinen Öffnung lugte ein Stück Stoff. Aschenbrödel hob die Nuss auf, brach sie auseinander und wie von Zauberhand lag ein Jägergewand samt Hütchen mit Federn vor ihr. Sie konnte ihre Freude kaum fassen, das sollte alles ihr gehören? Der Hund ging auf seine Hinterläufe und Nikolaus drehte den Kopf zur Seite als Aschenbrödel in ihrem Jägergewand aus dem Schuppen kam.
Mit ihrer Armbrust am Gürtel bestieg sie ihren Schimmel und ritt hinaus in den Wald, gefolgt vom aufgeregten Kasperle. Derweil war im Wald eine Treibjagd zugange. Ein roter Fuchs flüchtete vor einem großen Rudel von Jagdhunden. Eine Gruppe von Jägern, unter ihnen auch der Prinz mit seinen Begleitern, war dem Fuchs dicht auf den Fersen. Der Prinz zielte mit seiner Armbrust und gleich mit dem ersten Schuss streckte er den Fuchs nieder. Der Älteste der Jäger gratulierte dem Prinzen, wer es jetzt noch schaffen würde einen Raubvogel
aus der Luft zu schießen, würde der König der Jagd. Als Belohnung hielt er einen Ring, aus der Schatzkammer seiner Majestät in die Höhe. Der Prinz, Kamil und Vitek kamen nach vorne und nach kurzer Suche war auch schon ein passendes Opfer gefunden, ein großer Raubvogel drehte seine Runde weit über den Wipfeln der Bäume. Kamil setzte den ersten Schuss, Vitek den Zweiten, doch beide verfehlten ihr Ziel. Als der Prinz an der Reihe war setzte er an, zögerte einen Augenblick und zog seinen Schuss dann zurück, der Vogel war mittlerweile zu hoch. Doch nicht für Aschenbrödel, gekonnt legte sie die Armbrust
an und der getroffene Raubvogel landete vor den Füßen, der staunenden Gruppe von Jägern. Der Prinz griff sich das Federvieh, zog den Pfeil heraus und verlangte nach dem Besitzer. Aschenbrödel setzte einen zweiten Schuss mit dem Sie ihren Pfeil aus der Hand des Prinzen schoss, dann kam sie in ihrem Jägergewand aus dem Versteck und gab sich den anderen zu erkennen. Der Prinz musterte ihre Armbrust, konnte aber nichts ungewöhnliches daran erkennen. Der König der Jagd stand nun fest, er ließ sich von dem alten Jäger den Ring geben und
steckte ihn Aschenbrödel an den Finger. Als letzten Beweis ihrer Schießkünste, forderte der Prinz von ihr einen Tannenzapfen zu treffen. Aber das konnte sogar jedes kleine Mädchen und so holte sie noch einen Zapfen von einer hohen Fichte und konnte ungesehen der Jägerschar entkommen. Der Prinz verlangte nach einem Pferd und heftete sich sofort an ihre Ferse, der Prinz ritt tiefer in den Wald und rief nach dem jungen Jäger, da traf ihn aus einer hohen Fichte ein Schneeball. Oben im Geäst entdeckte er Aschenbrödel. Der Prinz fragte sie ob ein junger Jäger vorbeigeritten sei, worauf sie erwiderte, das es im ganzen Wald nur einen Grünschnabel und ein Hühnchen ohne Federn gäbe. Als die Begleiter des Prinzen eintrafen, war auch das Mädchen, das ihnen schon einmal entwischt war, verschwunden.

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