Drei Haselnüsse
Auf dem Hof des Gutes stand Vincek, der Hofknecht, bei einem Fertig eingespannten Schlitten. Die Gutsherrin trug ihm auf in der Stadt für sie einzukaufen, eine ganze Rolle Seide, zwei Spulen goldenen Zwirn, dreißig Ellen Samt und fünfzig Ellen des besten und teuersten Atlasses, nachdem die quengelige Dora einwandte, das vierzig Ellen Atlas zu wenig sei, und fast hätte es die Herrin vergessen, eine breite goldene Borte, außerdem noch silberne Spangen für Doras Tanzschuhe und dem Schneiderer sollte Vincek ausrichten, das er alles in zwei Tagen abholen sollte.
Vincek sprang mit schüttelndem Kopf auf den Kutschbock und verließ den Hof in Richtung Stadt. An einem Bach, war Aschenbrödel gerade bei der Wäsche, das eisige Wasser schien ihr nichts aus zu machen. Die Glocken von Vinceks Schlitten kamen näher und als er Aschenbrödel erblickte rief er ihr zu, das sie erfrieren würde, und fragte ob ihr die Herrin das befohlen hatte, was sie bejahte. Vincek erkundigte, sich ob sie denn nichts aus der Stadt wünsche, und mit Tränen in den Augen beschrieb sie ein Diadem mit Perlen
und ein langes Kleid, sie wäre sehr gerne mit zu dem Ball gefahren, aber sie wusste auch das ihre Stiefmutter das nie zulassen würde, so sollte Vincek ihr das mitbringen, was ihm auf seinen Weg vor die Nase komme, Vincek nickte und fuhr weiter. Im Schloss tagte der Familienrat des Königs. Der Prinz gestikulierte am Fenster seinen Begleitern sich noch zu gedulden, während der Hofdiener die Gästeliste vorlas. Geladen war der gesamte Adel aus der Gegend mit seinen Töchtern. Der Prinz war mittlerweile über 30 Jahre alt, aber er hielt das ganze Aufgebot mehr für eine Art Treibjagd, als einen Ball.
Dem König störte die Naseweisheit des Prinzen, doch dieser erwiderte das er schließlich zu Offenheit erzogen wurde. Dem König war es wirklich Ernst, er wies die Hofdiener aus dem Zimmer und verlangte vom Prinzen ihn anzuhören. Dem Prinzen war die Situation unangenehm, er wollte sich entschuldigen und wies auf den Präzeptor und seine Begleiter, die im Schlosshof auf ihn warteten, es sollte das Studium der Historie und der Stammbaum der königlichen Majestät durchgenommen werden.
Der König schritt ans Fenster und sah, wie Kamil und Vitek sich mit einer Armbrust vergnügten, er fühlte sich von seinem Sohn an der Nase herumgeführt und ging mit ernster Mine zurück zu seinem Thron. In diesem Augenblick kam der Präzeptor in den Schlosshof, er nahm den Begleitern des Prinzen die Armbrust, schickte die Pferde weg und stattete sie mit Büchern und Schulgewändern aus, schließlich war deren Studium von staatlichen Interesse. Der König nahm sich die Königin bei der Hand, um ihr zu zeigen womit der Prinz seine Zeit vergeudet,
sie schaute hinaus, doch unten bot sich ein Bild von folgsamen Studenten. Die Königin verstand die ganze Aufregung nicht, auch der König stutzte, aber er entließ seinen Sohn mit dem Hinweis Tanzfiguren zu üben, den er habe damals auf einem Ball drei paar Schuhe durchgetanzt. Die Königin bemerkte noch die große Ähnlichkeit, zwischen Vater und Sohn, worauf beim König wieder Ungläubigkeit aufkam. An einem zugefrorenen See, gegenüber dem Schloss machten sich der Prinz und seine Begleiter über das adelige Gehabe beim Ball lustig, sie tollten im Schnee
wie kleine Jungs, denn eine Hochzeit war für den Prinzen außerhalb jeder Diskussion. Gestört von den Rufen des Präzeptors, eilten die Drei auf ihre Pferde und verschwanden in den Wald. incek hatte seine Besorgungen in der Stadt erledigt. Sein Gespann kannte den Weg zurück zum Gut, so das er ein Nickerchen halten konnte. Der Prinz und seine Begleiter verfolgten den Schlafenden auf seinem Schlitten. Sie schlichen sich heran und entdeckten einen Ast mit einem Nest genau über seinem Weg.
Sie schlichen sich heran und entdeckten einen Ast mit einem Nest genau über seinem Weg. Gerade als sein Gespann unter dem Ast durchritt, schoss der Prinz einen Pfeil aus seiner Armbrust. Das getroffene Nest fiel Vincek fast auf den Kopf in seine Arme und schreckten ihn aus seinem Nickerchen. Eilig suchten die Drei das weite. Verdutzt stoppte Vincek sein Pferd und in dem Nest fand er ein Ästchen mit drei Haselnüssen. Jetzt dachte er auch wieder an Aschenbrödel, die er schon fast vergessen hatte und steckte die Nüsse als Geschenk für sie ein.

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